HR2 Kultur
Frisch gestrichen: Beethoven, opus 18
Wer als Komponist etwas auf sich hielt, der kam an der Gattung des Streichquartetts nicht vorbei. Wer als Streichquartett etwas auf sich hält, der kommt an Ludwig van Beethoven nicht vorbei. Das Jerusalem Quartet hat eine packende Neuaufnahme vorgelegt. Mal reinhören...
Das Jerusalem Quartet hat jetzt zwei CDs mit Streichquartetten von Beethoven veröffentlicht, die sechs aus opus 18, chronologisch nach Kompositionsdatum geordnet. Meinolf Bunsmann hat das Album mit ins Studio gebracht.
Die britische "Times" berichtet von "Leidenschaft, Präzision und Wärme"als Erfolgsgeheimnis des Jerusalem Quartets. Das 1993 gegründete Ensemble, das sich nach der Stadt benennt, in der seine Mitglieder während ihres Studiums prägende musikalische Eindrücke empfangen haben, zählt heute zu den weltweit konzertierenden Streichquartetten.
Das Jerusalem String Quartet wurde vor 22 Jahren gegründet, spielt bis heute in Originalbesetzung, ist hoch dekoriert, Kritik und Publikum liegen ihm zu Füßen. Warum? Weil die Vier immer zupackend und mit viel Energie spielen. Die jetzt in Berlin aufgenommenen sechs Quartette aus Beethovens Opus 18 zeigen das aufs Schönste: Da ist ein Allegro mitreißend und nicht zu getragen, da herrscht jene Leidenschaft, die der Titan Beethoven aufs Papier gebracht hat. Dieser ließ 1801 diese Quartette drucken, ein Werk des über 30-jährigen also. War er doch als Klaviervirtuose nach Wien gekommen und wollte warten, bis ihm Strteichquartette gelingen, die mit denen der Vorbilder Haydn und Mozart mithalten konnten. Sie können es bis heute - und das Jerusalem Quartet macht das Allerbeste daraus! Dieses musikalische Glückskleeblatt ist eine Empfehlung für alle, die Streichquartette lieben - und erst recht eine, die sich neu begeistern lassen möchten.
September 9, 2015