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Neue Zürcher Zeitung Feuilleton

Ideale Verschmelzung

Die sechs Streichquartette op. 18 nehmen in Beethovens Schaffen eine Schlüsselposition ein: Während er in den Formen von Sonate, Klaviertrio und Solokonzert früh Grosses und Eigenes vollbracht hatte, wartete er bis zu seinem 30. Lebensjahr, bevor er sich an die elitäre Gattung des Streichquartetts wagte und eine erste eigene Werkgruppe vorlegte. Das Jerusalem Quartet, das in dieser Saison sein 20-jähriges Bestehen feiert, stellt dieses Opus 18 in die Nachfolge der Vorbilder Haydn und Mozart, vernachlässigt aber keineswegs das Neuartige des Zyklus. Auffallend ist der ausserordentlich schöne Klang des israelischen Quartetts, der von der Aufnahmetechnik wunderbar natürlich eingefangen wird: eine ideale Verschmelzung der vier Instrumente bei untadeliger Intonation. Da auch Phrasierung, Artikulation und Tempi sehr ausgewogen sind und alle vorgeschriebenen Wiederholungen befolgt werden, darf man sich hier an einer besonderen Kammermusik-Produktion erfreuen.

Ludwig van Beethoven: 6 Streichquartette op. 18. Jerusalem Quartet. Harmonia Mundi HMC 902207.08 (2 CD).

March 18, 2016

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