Leipzig Review
Brahms mit Gästen im Gewandhaus
Tatjana Böhme-Mehner
Es hat etwas charmant Subversives zur ammermusik im Mendelssohn-Saal es Gewandhauses zu gehen, derweil m Großen Saal gewissermaßen der är steppt – also beispielsweise aus unk und Fernsehen bekannte Größen ieder und Schnurren zum Besten geben. ann müssen die Damen an der arderobe fragen, ob man auch wirklich ur Kammermusik wolle, löst man ich irgendwann aus dem breiten Menschenstrom eraus – wenn das nicht ich schon etwas Elitäres hat.
Besonders stark dürfte dieser Eindruck ohl am Freitag gewesen sein. ls sich dem bedauerlicherweise recht leinen elitären Kreis eine so unstrittige eltklasse eröffnete, dass man jedem, er das verpasst hat, mit einem itleidigen Lächeln begegnen möchte: as Jerusalem Quartet spielte Brahms gemeinsam mit Tatjana Masurenko nd Gary Hoffmann – und Schostakowitsch.
Eine Sternstunde im Rahmen des rahms-Zyklus in der Kammermusikreihe es Hauses, maßstabsetzend und undum befriedigend. Aus je zwei uartetten und einem Sextett sind die eiden Konzertprogramme des Wochenendes omponiert – intelligent und nspruchsvoll.
Diese Musiker sind nicht nur Meister er kammermusikalischen Kommunikation. ie loten nicht nur tiefschürfend ie Komplexität dieser Literatur aus, ondern sie sind auch Virtuosen der rogrammdramaturgie. Denn geschickter ann man den Bogen eines solchen rahms-Schostakowitsch-Programms aum spannen. Brahms’ Erstlinge der eweiligen Gattung rahmen das Programm, tehen einander in ihrer unglaublichen egensätzlichkeit gegenüber: or Expressivität und Ausdruckswollen ̈berschäumend das Streichquartett, n seiner Ausgeglichenheit chon fast zu vollkommen das Streichsextett. n der schmerzlichen Klarheit on Schostakowitschs zwölftem Streichquartett indet beides einen wirkungsvollen eibungspunkt.
Gleichermaßen sensibel und expressiv ird all das in den Interpretationen on Alexander Pavlovsky, Sergei Bresler, ri Kam, Kyril Zlotnikov, Masurenko nd Hoffmann deutlich. Makellos ist as, was diese Musiker aus den Partituren achen – vor allem im Miteinander, as auch in der Musikstadt mit ihrer ammermusiktradition seinesgleichen ucht.
Am Schluss eines solchen Abends eiß man wieder einmal, dass intellektuell nspruchsvolle Unterhaltung auch ür den derart Unterhaltenen, wenn uch befriedigende, durchaus auch Arbeit st.
November 11, 2013