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Ensemble Magazine

20 JAHRE JERUSALEM QUARTET

Als ich zum ersten Mal eine CD-Einspielung des Jerusalem Quartet hörte, glaubte ich baum, dass die Mitglieder noch so jung sind. Es war eine Einspielung mit den Streichquartetten Nr. 1, 4 und 9 von Dmitri Schostakowitsch. Einige Zeit später traf ich mich dann mit dem damaligen Bratscher des Quartetts, Amihai Cirosz, und dem 2. Cieiger, Sergei Bresler, zu einem Interview in Tel Aviv. Das war Mitte 2005. Und damals spielten die vier Streicher schon 12 Jahre zusammen im Quartett. Seither sind nicht nur sieben weitere Einspielungen bei Harmonia Mundi erschienen, sondern das Quartett ist weitaus bebannter und erwachsener geworden. Zudem gab es vor einigen Jahren einen Wechsel an der Bratsche zu Ori Kam. Und die Quartette von Schostabowitsch beschäftigten das Quartett heute vielleicht mehr denn je. Mittlerweile ist das Quartett 20 Jahre alt. eirund genug, um mich wieder mit den Mitgliedern zu treffen, d ieses Mal burz vor einem Konzert im niederländischen Maastricht. Und dieses Mal sind alle vier Mitglieder des Quartetts am Tisch. Alexander Pavlovsky (1. Violine), Sergei Bresler (2. Violine), Ori Kam (Viola) und Kyril Zlotnikov (Cello).

Carsten Dürer

Wir treffen uns vor einer Nachmittagsprobe in einem Restaurant an einem kleinen Hafenbecken von Maastricht. Der Frühling ist angekommen, es ist Ende April und die vier Streicher scheinen glücklich über die Sonne zu sein, die sie aus ihrer Heimat Israel im Überfluss gewohnt sind. Seit einiger Zeit sind sie unterwegs, spielen auf dieser Tour nicht weniger als 11 Konzerte in 13 Tagen. Ein recht dichter Terminplan in Benelux.

Ensemble: Ich möchte kurz auf die Geschichte Ihres Quartetts eingehen die ja 1993 begann, also vor genau 20 Jahren. War das Jerusalem Music Center als Ort einer Ausbildung, wie Sie sie erfahren haben, aus heutiger Sicht ideal für Ihre Entwicklung?

Kyril Zlotnikov: Nun, 1993 ist das wirklich offizielle Jahr, in dem wir zu proben begannen. Aber das erste Konzert war dann erst 1995. Es kommt also darauf an, von wann an Sie zählen.

Sergei Bresler: Es gab einige Kleine Konzerte zuvor, aber dann war es ein Konzert im Jerusalem Music Center, das live vom Rundfunk übertragen wurde. Ich erinnere mich an dieses Konzert...

Alexander Pavlovsky: ... es war am 5. März ...

Ensemble: Doch wie war es, ausgerechnet in dieser Umgebung als Quartett aufzuwachsen?

Kyril Zlotnikov: Es war etwas wirl:llich Besonderes. Erst einmal hatten wir für den Start einen wunderbaren Lehrer, Avi Abramovic. Er war zum einen sehr erfahren im Quartettspiel und unterrichtet immer noch an der Jerusalem Music Academy. Er wusste viele Dinge, die er an uns weitergeben konnte. Das war für den Beginn sehr wichtig - in jeder Hinsicht nicht nur in Bezug auf die Musik selbst. Das Jerusalem Music Center wurde ja von lsaac Stern gegründet, gemeinsam mit Pablo Cesals und all diesen großartigen Künstlern, die dorthin kamen, um Meisterklassen für junge talentierte Israelis zu geben. Das Music Center bemerkte uns irgendwie als Ensemble und nahm uns unter seine Fittiche. So erhielten wir viele Gelegenheiten, mit wunderbaren Musikern zu spielen.

Ensemble: So erhielten Sie also eine Menge Unterstützung.

Kyril Zlotnikov: Ja, genau. Und zur selben Zeit erhielten wir von der America-lsraei-Culture-Foundation Stipendien für unsere Ausbild ung. Natürlich mussten wir auch vorspielen, jeder von uns einzeln. Aber mit der Zeit hatten wir alle diese Stipendien gewonnen, was uns ermöglichte bei guten Lehrern zu studieren. Als Quartett hat uns das Jerusalem Music Center auch geholfen, bei anderen Musikern zu studieren. So beispielsweise bei Mitgliedern des Amadeus Quartetts oder zum Wettbewerb ,.Schubert und die Musik der Modeme" nach Graz zu reisen. Wir hatten viel Glück, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. [er lächelt]

Alexander Pavlovsky: Das war auch genau die Zeit als viele der Streichquartette, die sich jung formierten und ein oder zwei Jahre zusammenspielten, sich auch wieder auflösten. Es war schon ungewöhnlich, dass man als Quartett weitermachte.

Ensemble: Speziell in diesem Alter ...

Alexander Pavlovsky: ... ja, mit 14 und 15 Jahren Selbst heute - ich unterrichte ja selbst in der Jerusalem Music Academy und wir geben überall Meisterklassen in der Welt - spielen Streichquartette ein Jahr zusammen und dann orientieren sich die Mitglieder anders. Für das Center war es damals ein Signal, dass wir Unterstützung benötigen, um fortfahren zu Können.

Ensemble: Also gab es genau die richtigen Personen die erkannten dass Sie die Möglichkeit hatten, sich als Quartett weiterzuentwickeln. Nachdem Sie nun so viele andere Ausbildungsstätten gesehen haben: Haben Sie da schon einmal gedacht, dass es vielleicht interessant und besser gewesen wäre, an einem anderen Ort ausgebildet worden zu sein?

Ori Kam: Das Besondere der immer noch aktiven America-lsraei-Culture-Foundation in Israel ist es, immer die talentiertesten Kinder und Jugendlichen zwischen sechs und 16 Jahren zu Probespielen einzuladen, mit der Möglichkeit, dass man ein Stipendium für die Studien erhält. Und das gibt dieser Organisation einen Überblick über die junge Musikerszene in Israel. Und als Isaac Stern noch aktiv war, achtete er immer darauf, dass die richtigen Leute diese Stipendien erhielten. Und das Quartett zeigt, dass es wert war, unterstützt zu werden. Das ist heute vielleicht etwas weniger der Fall, ober zu dieser Zeit war Israel genou der richtige Platz, um als junges

Ensemble Unterstützung zu finden.

Kyril Zlotnikov: Das hört sich alles so an, als wäre es einfach für uns gewesen, als seien wir in Schokolade gepachl worden. Aber auch wir mussten für viele Dinge kämpfen. Es war nicht leicht, wir mussten ja auch immer beweisen, dass wir diese Unterstützung wert sind. Aber das Gute zu dieser Zeit war natürlich auch, dass es eigentlich kein professionelles Streichquartett gab. Das Tel Aviv Quortet hatte ein paar Jahre, bevor wir begonnen, aufgehört zu spielen.

Ensemble: Wie sieht es heute aus in Israel? Sie unutrrichten ja auch selbst Kammermusik in Jerusalem. Gibt es heute wieder eine Anzahl von interessanten israelischen Quartetten neben Ihrem eigenen, die auf professionellem Niveau spielen?

Kyril Zlotnikov: Ja, das Aviv Quortet.

Alexander Pavlovsky: Dann das Ariel Quortet, das mittlerweile in den USA lebt, das auch von Avi Abromovic unterrichtet wurde.

Ori Kam: Es gibt auch einige Quartette, die ausschließlich in Israel spielen: Carmel Quartet, das Haydn Quartet ... Israel hat ja eine sehr oktive Musikszene, aber es ist ein sehr kIeines Land und so ist es sehr schwer, dort vom Quartett-Spiel zu leben. Viele verlassen also Israel. Und unser Quartett ist sehr speziell, da wir in Israel leben, aber hauptsächlich außerhalb von Israel spielen. Überhaupt ist es selten, dass Musiker mit einer internationalen Karriere in Israel leben.

Ensemble: Wann gingen Sie zum ersten Mal aus Israel raus, um ein Konzert zu spielen?

Sergei Bresler: Wir hatten 1995 eine Tour mit dem Direktor des Jerusalem Music Centers, Benny Galed. Wir hoben uns erst gestern darüber unterhalten ... dann hatten wir aber auch einen Agenten in Deutschland, der uns 1996 eine Tour in Deutschland durch kIeine Städte verschaffte. Wir erinnern uns an Namen wie Bad Wildungen, Korbach und so weiter [alle lachen] ... Aber das war wirklich sehr wichtig für uns. Das erste wirRlieh große Konzert hatten wir dann im Münchner Herkulessaal.

Ensemble: Es sah aber für eine Zeit so aus, dass Sie nicht allzu viel in Deutschland spielen würden oder?

Alexander Paulousby: Nun, nachdem wir den Wettbewerb in Graz gewonnen hatten und als wir dann den Vertrag mit der Agentur Harrison-Parrott geschlossen haben, spielten wir viel in England. Wir haben zwar nicht viel in Deutschland konzertiert, aber dafür in den wichtigen, großen Serien, in Düsseldorf, im Berliner Konzerthaus, in der Kölner Philharmonie und so weiter. Es waren nicht viele Konzerte, aber sehr gute.

Ensemble: Wann haben Sie den Vertrag mit HarrisonParrott geschlossen?

Sergei Bresler: Das war 1999. Es gab ein Konzert zum Geburtstag des Amadeus Quartetts in der Wigmore Hall in London, wozu man drei Quartette von dem Sommerkurs des Amadeus Quartetts eingeladen hatte. Wir waren eines davon. Wir spielten Bartoks 6 . Streichquartett.

Kyril Zlotnibou: Das war ein richtiger Durchbruch. Denn nach dem Konzert i:?am der damalige Direktor der Wigmore Hall, William Lion, zu uns und sagte, dass wir ein Abendkonzert in der Wigmore Hall spielen könnten.

Alexander Paulousby: Und nach diesem Konzert haben wir dann den Vertrag erhalten.

Ensemble: Hatten Sie aufgrund der J<urse, die Sie besuchten direkt einen weiten Repertoirebereich den Sie abdeckten? Oder gab es zu Beginn schon so etwas wie Repertoirelücken die Sie erst später schließen mussten?

Alexander Paulousby: Nein, von Beginn an hoben wir unser Repertoire sukzessive aufgebaut. Natürlich waren wir nicht so schnell wie heute, wo wir manches Mal 10 neue Quartette pro Saison lernen. Aber wir lernten beständig und investierten sehr viel Zeit in jedes Quartett. Jedes Jahr lernten wir zwei oder drei neue. Zu dieser Zeit hoben wir uns nie eingeschränkt auf eine bestimmte Epoche. Wir versuchten das Repertoire so weit wie möglich zu holten. Hoydn, Beethoven, Kurtag, zeitgenössische Musik. Als wir dann zu Harrison-Parrott komen, hatten wir also schon ein sehr großes Repertoire, das wir anbieten konnten.

Sergei Bresler: Und dann haben wir ja auch die erste CD im Jerusalem Music Center eingespielt.

Ensemble: Ja, das war die erste CD überhaupt. Wann aber haben Sie die erste CD für Harmonia Mund! eingespielt, Ihr Label bis heute?

Alexander Pavlovsky: Das war eines der großartigen Dinge, die durch Harrison-Parrott zustande kamen: der Vertrag mit Harmonie Mundi als Label. Zudem hatten wir 1999 den BBC Young Generation Award erhalten, so dass wir sehr viel für die BBC aufgenommen hoben. Dann kam die EMI-Debüt-CD, die erste CD für ein großes Label, mit WerRen von Tschaikowsky und Schostakowitsch.

Schostakowitsch und anderes Repertoire

Ensemble: Schon auf der ersten CD für Harmonia Mund! spielten Sie Schostakowitsch ein. Es scheint so, als würden die Streichquartette von Schostakowitsch sich wie ein roter Faden durch Ihre Karriere ziehen ...

Kyril Zlotnikov: Nun, eines der ersten Quartette, die wir spielten, war Schostakowitsch 8. Streichquartett. Das allererste das "Amerikanische Quartett" von Dvorak. So haben wir von Anfang an mit Schostakowitsch zu tun gehabt.

Ori Kam: Aber dann kam auch das 3. der "Rosumowsky”- Quartette von Beethoven. Ist Beethoven also auch ein roter Faden? Vielleicht liegt es doran, dass wir Schostakowitsch als Komponisten auf eine Ebene stellen mit Beethoven, Haydn und anderen.

Ensemble: Immerhin spielten Sie bereits 2006 einen kompletten Schostakowitsch-Zyklus in vielen Städten der Weft ... und einen Beethoven-Zyklus haben Sie noch nicht gespielt ...

Alexander Pavlovsky: Ja, ich denl:le, es gab eine Zeit, in der wir viel Schostakowitsch gespielt hoben, aber wir sind Reine Schostakowitsch-Spezialisten, wozu man uns gerne machen wollte.

Ori Kam: natürlich ist Schostakowitsch für uns besonders, aber das sogt nicht, dass wir andere Komponisten nicht ebenso speziell spielen und sehen.

Ensemble: Nein, das wollte ich auch nicht sagen ...

Kyril Zlotnikov: Wir hoben eine enge Verbindung zu der Musik von Schostakowitsch, eine Musik, die wir vollkommen verstehen und fühlen - und an einem bestimmten Punkt dachten wir: Wir hoben bereits die Hälfte der Streichquartette einstudiert, worum nicht auch die andere Hälfte lernen.

Alexander Pavlovsky: Und natürlich war 2006 ein besonderes Jahr, da wir diesen Zyklus zum 100. Geburtstag von Schostakowitsch spielten.

Ensemble: Und Sie kehrten zu diesem Zyklus in dieser Saison zurück ...

Ori Kam: Und diese Idee Rom tatsächlich durch die Anfrage der Chamber Music Society of Lincoln Center zustande.

Kyril Zlotnikov: Durch David Finckel. Wir Rennen David, seit wir Kinder sind. Er Rom zum Jerusalem Music Center mit lsaac Stern, um dort zu unterrichten. Er erinnert sich noch, dass wir Uniform trugen, da wir irgendwann in Israel ja zur Armee mussten - auf der einen Seite das Gewehr, auf der anderen Schulter das Instrument. [alle lachen] Seit er Direktor der Chamber Music Society of Lincoln Center ist, wollte er, dass wir diesen Schostakowitsch-Zyklus spielen - und das haben wir dann in dieser Saison auch getan. Und da dachten wir, dass wir diesen Zyklus sicherlich auch anderen Städten anbieten sollten. [er lächelt]

Sergei Bresler: Das war schon besonders, in New York City vier Konzerte in einer Woche zu spielen ...

Selltstorganization

Ensemble: ln unserem letzten Interview fragte ich, wie viele Konzerte Sie haben, und Sie sagten, zwischen 70 und 80 pro Jahr. Wie sieht es heute aus?

Sergei Bresler: Es ist ungefähr die gleiche Anzahl.

Kyril Zlotnikov: Wir versuchen auch Freizeit einzuplanen. Wenn man jung ist, dann ist man noch sehr aufgeregt und will mehr und mehr spielen. Heute haben wir alle Familien, Kinder - so ist es wichtig, dass wir Zeit mit den Familien verbringen, die Kinder erziehen, ihnen gute Monieren beibringen ... [er lächelt]

Ensemble: Wie organisieren Sie das dann? Ist es immer eine Tour, die Sie spielen?

Ori Kam: Meistens ja. Einzelkonzerte müssen etwas ganz Besonderes ein, wenn wir dafür reisen.

Kyril Zlotnikov: ln der Regel gehen wir für zwei Wochen auf Tour und Rehren dann für zwei Wochen wieder nach Hause zurück.

Ensemble: Wie organisieren Sie dann Ihre Probezeit?

Alexander Pavlousby: Natürlich verlangt diese Art von Arbeit eine sehr genaue Planung. So planen wir sehr präzise unsere Touren, die Aufnahmen. Denn natürlich versuchen wir die WerRe aufzunehmen, die wir danach dann auch in den Konzerten spielen, um die CDs zu verkaufen. Und natürlich gibt es Probezeiten zu Beginn der Saison, in der Mitte und auf den Touren.

Ensemble: Das bedeutet, dass Sie nicht ganz regelmäßig, also womöglich jeden Tag proben?

Alexander Pavlovsky: Nein, in keinem Fall täglich. Wir haben im Durchschnitt acht Konzerte im Monat - und dann große Tourneen, vor denen wir dann sehr intensiv proben. Wir haben niemals große Unterbrechungen, so dass wir permanent proben müssten.

Sergei Bresler: Wir haben drei bis vier Mal pro Jahr Phasen von ein bis zwei Wochen in Israel, in denen wir dann täglich proben.

Ensemble: Und wie lang dann am Tag?

Kyril Zlotnikov: Mindestens vier Stunden, das bann aber variieren bis zu sechs Stunden.

Ensemble: Ori Kam, Sie kamen wann genau in das Quartett?

Ori Kam: Das ist nun meine dritte Saison, also vor nicht ganz drei Jahren.

Ensemble: Aber Sie kannten sich schon alle aus dem Jerusalem Music Center, richtig?

Alle: Ja!

Ori Kam: Nun, ich bin ein bisschen älter. Tatsächlich war ich im ersten Konzert des Quartetts.

Kyril Zlotnikov: Wirklich?

Ori Kam: Ja! Aber wir hatten schon gemeinsam gespielt, in Jerusalem und in anderen Festivals.

Ensemble: Sie brachten auch schon Quartetterfahrung mit, richtig?

Ori Kam: Ja, ich hatte schon fünf Jahre in einem Streichquartett in den USA gespielt. Ich dachte, dass es schwieriger sein würde, mich in dieses Quartett einzufinden.

Sergei Bresler: Es war tatsächlich sehr leicht mit ihm.

Ensemble: Sie kannten wahrscheinlich das Repertoire schon.

Ori Kam: Oh nein, es war eine Menge Arbeit, neues Repertoire zu lernen. Wir trafen uns im Juni und probten ungefähr 10 Tage, um das Repertoire der hemmenden Saison vorzubereiten. Dann trafen wir uns im September für weitere 10 Tage und spielten schon zwei Konzerte in Israel. Dann gingen wir im Oktober in den USA auf Tournee und im Dezember in Europa. Dann aber erst haben wir die offizielle Ankündigung gemacht, dass ich im Quartett sein werde. Wir wollten erst sehen, wie alles funktioniert. Für mich fühlte es sich direkt alles gut an, musikalisch und auch von der sozialen Ebene.

Sergei Bresler: Ori brachte auch viele neue Ideen mit ins Quartett, was für uns wirklich großartig war.

Ensemble: Ich kann mir vorstellen, dass es schwierig ist, solch einen Wechsel zu vollziehen wenn man gemeinsam seit dem Alter von 14 und 15 Jahren aufgewachsen ist.

Kyril Zlotnikov: Natürlich, man weiß nicht, was man erwarten soll, Es bann viel Zeit basten, um einen Ersatz zu finden. Wir probierten tatsächlich drei Bratscher, aber es war eigentlich von Anfang an Ori, der zu uns passte.

CD Aufnahmen

Ensemble: Wie planen Sie das Repertoire für die CDAufnahmen? Ist es immer Ihre freie Wahl, was Sie aufnehmen?

Ori Kam: Es ist eine freie Wahl, aber auch immer in Absprache mit dem Label.

Kyril Zlotnikov: Beispielsweise wenn bestimmte Werbe schon von einem anderen Quartett eingespielt wurden.

Alexander Pavlovsky: Als wir zu Harmonia Mundi kamen, waren wir tatsächlich das einzige Quartett auf diesem Label. Dann kamen Tokyo String Quartet, Cuarteto Casals und das Arcanto Quartett.

Ori Kam: Aber wir nehmen Smetana auf und das Tokyo String Quartet hat ihn auch aufgenommen.

Sergei Bresler: Das war kein Problem, aber es gab eines mit Brahms ...

Kyril Zlotnikov: Auf jeden Fall ist es eine großartige Sache, wenn es um die Promotion der CDs geht. Wir kommen nur zu unseren Konzerten und Harmonia Mundi hat es organisiert, dass die CDs da sind. Das ist wirklich grandios für uns Musiker!

Ensemble: Sie haben jedes Jahr eine neue CD eingespielt. Ist das heutzutage noch wichtig und wollen Sie das beibehalten?

Kyril Zlotnikov: Ja, natürlich, denn es gibt nicht viele Musiker, die diesen Luxus hoben. Es ist der beste Weg für Musiker, eine gute Promotion in oller Weft zu hoben.

Ori Kam: Und es ist heutzutage wirRlieh eher ungewöhnlich, eine so lange Zusammenarbeit mit einem Label zu haben. Zudem gibt es einen Lernprozess, der auf der Bühne passiert, einer, der in den Proben wichtig ist. Und es gibt einen Lernprozess im Aufnahmestudio, der nicht vergleichbar mit den anderen beiden Bereichen ist. Unsere Aufnahmen sind schon für die kommenden drei Jahre geplant.

Ensemble: Haben Sie schon einmal über Live' -Einspielungen nachgedacht?

Sergei Bresler: Wir haben einmal eine für das Label "Live Classics" eingespielt ...

Ori Kam: Ich denke, dass es Reine so gute Idee ist. Ich denke, dass eine Aufnahme Rein Ersatz für einen LiveAuftritt sein kann. Es muss etwas anderes sein, es muss eine bestimmte Intimität haben, die man durch eine LiveAufnahme nicht erreichen kann.

Sergei Bresler: Wenn man in einem Saal spielt, kann man die Dinge, die man in einem Aufnahmestudio macht, nicht hingekommen.

Kyril Zlotnikov: Aber in Bezug auf die Spontaneität Rann es sein, dass Live-Aufnahmen besser sind.

Ori Kam: Ja, aber wir nehmen ja in sehr großen Abschnitten auf, wir schneiden Raum. Ich denke nicht, dass man letztendlich bei Live-Einspielungen den Klang produzieren kann, der den Zuhörer dazu bringt, mitten im Quartettklang zu sein.

Alexander Pavlovsky: Wenn der visuelle Teil eines LiveAuftritts fehlt, dann fehlt zu viel, als dass es Sinn machen würde, denke ich.

Unterricht

Ensemble: Haben Sie immer noch das Schulprojekt, dass

Sie fange Zeit in Israel durchführten?

Alexander Pavlovsky: Das haben wir sehr lange gemacht, aber machen es nicht mehr.

Ori Kam: Es gibt nun viele Organisationen, wie das Israel Philharmonie Orchestra, die solche Schulprojekte durchführen. Diese Art von Ausbildungslinie in Israel hat sich wirklich entwickelt, seit das Jerusalem String Quertet es begann. Und ich bin nicht sicher, ob wir die besten Kandidaten sind, um diese Art von Unterricht durchzuführen.

Ensemble: Warum nicht?

Ori Kam: Auf dem Papier sieht das gut aus. Aber wir sind nicht wirklich Teil eines beständigen Curriculums. Meisterklassen zu geben, ist eine Sache. Aber Schulkinder in Musik zu unterrichten, ist etwas anderes und ich weiß nicht, ob wir dafür qualifiziert sind. Heutzutage gibt es viele Aktivitäten in Israel, die diese Rolle viel besser übernehmen können und sie übernommen haben. Es gibt staatlich unterstützte Projekte, in denen auch Kammermusikensembles in die Schulen geschickt werden.

Ensemble: Haben Sie auch andere Aktivitäten außer halb des Quartettspiels?

Sergei Bresler: Wir unterrichten alle. Es ist schwierig, da wir nicht so oft da sind, aber wir versuchen, die Studenten auch zwischendurch zu motivieren.

Ori Kam: Wir haben alle noch andere Projekte. Alexander hat ein Kammermusikfestival in Holland, das im Sommer stattfindet, Zeist Music Days. Wir spielen, wenn wir eingeladen werden ...

Ensemble: Aber vor allem Kammermusik?

Kyril Zlotnikov: Nein, ich spiele auch als Solist. Es ist nicht leicht, da wir ja sehr viel mit dem Quartett spielen. Aber ja, ich versuche als Solist aufzutreten.

Ori Kam: Vor allem spielt das Quartett im Sommer nicht sehr viel. So gehen wir unabhängig zu Musikfestivals und kommen mit neuen Ideen zurück.

Alexander Pavlovsky: Es ist einfach auch sehr wichtig, Luft außerhalb des Quartetts zu bekommen. Wir genießen es, die Zeit auf unseren Touren miteinander zu verbringen. Aber das verlangt auch, dass wir Zeit getrennt voneinander verbringen. Das ist für jedes feste Ensemble wichtig.

Ori Kam: Das Besondere ist ja, dass dieses Quartett in Israel geblieben ist. Das bringt die Monoger dazu, nur in Tourneen zu den Ren, da wir einfach nicht für ein Konzert reisen Können. Ein deutsches Quartett Rann das vielleicht nicht in dieser Art, da die ReisetätigReit viel einfacher ist und so auch schon mal Einzelkonzerte stattfinden. Für uns ist das großartig, da wir uns immer auf mehrere Konzerte Konzentrieren Können.

Alexander Paulovsby: Das Gute daron ist auch, dass wir immer im Ausland gespielt hoben, und das in aller Welt, da wir immer aus Israel rausgegangen sind.

Ensemble: Spielen Sie eigentlich auch zeitgenössische Musik?

Alexander Paulovsby: Ja, sehr regelmäßig. Wir bieten auch immer pro Saison ein Programm mit einem zeitgenössischen WerR an, aber die meisten Veranstalter wollen es nicht wagen, diese Musik aufführen zu lassen.

Ori Kam: Das stört mich eigentlich nicht. Für die innere Entwicklung des Quartetts selbst ist es wichtig, zeitgenössische Musik zu spielen. Und es ist natürlich auch wichtig, da wir ja Rein Museum sind. Aber es ist nicht unser lob, den Zuhörern das zu bieten, was sie vielleicht nicht hören wollen. Natürlich gibt es Veranstalter, die diese Entscheidung für das Publikum treffen, und das ist nicht in Ordnung. Aber generell Rennen die Veranstalter auch ihr Publikum.

Ensemble: Aber was war Ihre Erfahrung, wenn Sie zeitgenössische Musik gespielt haben? Wie hat das Publikum reagiert?

Ori Kam: Natürlich haben wir gute Resultate und Kommentare erhalten. Aber wir sind auch sehr vorsichtig, was wir da spielen. Wir geben auch WerRe in Auftrag und spielen sie dann. Zudem gibt es Quartette, die sich auf diese Musik spezialisiert haben.

Ensemble: Können Sie mit Ihrer Erfahrung einen Tipp an junge Quartette weitergeben?

Ori Kam: Ich denRe, wenn man jung ist, dann gibt es in der Umgebung viele Kräfte, die einen zu beeinflussen versuchen. Ein CD-Label, Managements und so weiter. Es ist wichtig, zu entscheiden, wer man ist und was man will. Und weiterzugehen im Lernprozess - und das immer. ln die Tiefe eindringen. Und das ist vielleicht vor allem in der Kammermusik möglich! Und nicht zu viele Konzerte von Anfang an zu spielen, auch wenn das Management das will.

Kyril Zlotnlbov: Man muss lernen, nein sagen zu Können.

Ensemble: Vielen Dank für dieses Gespräch

August 1, 2013

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