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CD der Woche

Jerusalem Quartet spielt die sechs Quartette von Beethoven op. 18

Robert Jungwirth

Zehn Jahre hätten Sie gebraucht, um mit einer Stimme zu sprechen, meinten die Musiker des hochverdienten Melos-Quartetts einmal. Zehn Jahre sind eine lange Zeit. Ehen, die so lange währen, bezeichnet man heute schon als besonders glücklich. Und dann noch eine Ehe zu viert. Die vier Musiker des Jerusalem Quartets feiern in diesem Jahr ihr 20jähriges Gründungsjubiläum. In dieser Zeit haben sich die vier einen hervorragenden Ruf erspielt und sind auf allen wichtigen Kammermusikpodien weltweit anzutreffen. Nachdem sie sich in der vergangenen Spielzeit den Quartetten Dmitri Schostakowitschs gewidmet haben, konzentrieren sie sich in diesem Jahr auf die sechs Quartette op. 18 von Ludwig van Beethoven, jene Werke, mit denen Beethoven so überraschend spät erstmals als Quartettkomponist an die Öffentlichkeit trat. Doch mit welcher Meisterschaft und Eigenständigkeit er gleich mit diesem Zyklus auf sich aufmerksam machte, das hört man etwa im Schlusssatz des dritten Quartetts mit seinem facettenreichen Ideenreichtum in der Ausgestaltung der sprudelnden Hauptthemas. Es mag konturiertere Interpretationen dieses D-Dur-Quartetts von Ludwig van Beethoven op. 18 als diese durch das Jerusalem Quartets geben. Die Vorzüge dieser Aufnahme liegen dafür in der hervorragenden Balance der vier Instrumente, dem ungemein homogenen Klangbild und der delikaten Tongestaltung. Hier spielt sich niemand in den Vordergrund, steht das höhere Ganze stets im Zentrum der instrumentalen Gestaltung.
Erschienen ist die zwei CDs umfassende Einspielung der sechs Quartette op. 18 von Beethoven beim Label Harmonia Mundi.

March 9, 2016

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